Das ultimative Aquarell-Starter-Set

Geht es euch so wie mir und ihr wollt gern neue Sachen ausprobieren, aber die Hürde ist zu groß, weil alle immer nur das Beste vom Besten empfehlen aber man hat gar kein Geld? Ich möchte doch Dinge nur ausprobieren und mir nicht gleich das komplette Arsenal an Sachen zulegen müssen. Nun habe ich mir gedacht, ich stelle mal ein ultimatives Aquarells Starter Set zusammen, was nicht gleich aus den teuren Produkten besteht, sondern qualitativ hochwertige Produkte enthält, die dennoch günstig sind.

Denn die Devise beim Beginnen ist ja: Keine Angst haben und AUSPROBIEREN! Experimentieren ist das A und O in allem, was man neu beginnt. Vor allem in jedem künstlerischen Bereich sind Experimente und Ausprobieren das erste, was man tun sollte. Noch bevor man irgendein Buch aufschlägt oder einen Online Kurs besucht.

Ich habe für euch für das Beginner Set mal die Produkte rausgesucht, die ich einem absoluten Anfänger in der Aquarellmalerei empfehlen würde. (Alle Links sind Affiliate Links zu Künstlershop.de - Ich bekomme also eine kleine Provision, wenn ihr über meine Links bestellt <3)

Das ganze gibt es ganz unten auch als Video!

Welches Papier soll ich kaufen?

Aber wie soll man als Neuling in der Aquarellmalerei seine Angst vor dem weißen Blatt verlieren, wenn man schon 10 Euro für das Papier ausgeben muss? Und dann sind in dem Block nur 10 Blätter drin? Außerdem möchte man sehr dickes 100% Baumwolle Papier nicht für irgendwelche Kleckse und Linien verbrauchen, sondern lieber für echte Werke, oder?

Aber worauf übe ich dann? Auf Druckerpapier? Das ist definitiv möglich und zum Üben auch vollkommen okay. Aber es ist nunmal leider so, dass Aquarell ganz stark vom Papier abhängig ist. Daran steht oder fällt die Motivation und Lust an der Aquarellmalerei. Wenn du nur mieses Papier hast, wirst du ganz schnell die Lust verlieren, weil einfach alles furchtbar aussieht.

Meine Lösung ist also: Günstiges Papier, dass dennoch qualitativ hochwertig ist und hervorragende Ergebnisse erzielt und dann auch noch in großer Menge verfügbar ist.

Mein Vorschlag: Paint’On von Clairefontaine. Das Mixed Media Papier ist zwar kein reines Aquarellpapier, aber es ist sehr stabil, kommt in 40 Blatt im A4 Bogen und ist relativ glatt. Ich nutze dieses Papier super gern für meine Bilder! Es hält das Wasser extrem gut, man kann mit Stiften und Tinte super gut die Bilder ergänzen und die Aquarellfarben sehen toll darauf aus. Für die Menge die ihr hier bekommt, lohnt sich der Preis absolut. Außerdem muss man keine Angst haben, irgendwas zu versauen. Wenn man sich den A4 Block holt, kann man die Blätter auch ganz easy in kleinere Formate zerschneiden und hat so noch mehr Platz zum probieren. Der A5 Block ist aber genauso wunderbar und noch etwas günstiger.

Und wer mit etwas rauerem Papier experimentieren möchte, um die unterschiedlichen Papiersorten kennenzulernen (hot pressed/heiß gepresst und cold pressed/kalt gepresst), dem empfehle ich zusätzlich das Paint’On á Grain, das ist kalt gepresst und viel rauer, hat also mehr Struktur. Der Block kommt nur in 20 Blättern, reicht aber auch total aus.

Hier kann man den Unterschied in der Papierstruktur zwischen Paint’On Mixed Media (unten) und Paint’On á Grain (oben) sehen.

Wer eine kleine Auswahl von speziellerem Papier haben möchte, der kann sich die Selection von Hahnemühle zulegen. Das empfehle ich aber nur, wenn man anderes Papier zum Experimentieren und Üben hat und wirklich nur mal schauen will, welche Art von Papier einem mehr liegt. Denn jeder sollte ein Gefühl dafür bekommen, welches Papier einem mehr liegt.

Welche Farben für Aquarellanfänger?

Aquarellfarben sind ein sehr großes weites Feld, und wer sich etwas besser auskennt, weiß, dass es Unmengen an unterschiedlichen Arten gibt. Von Tube bis Näpfchen, von handgemacht zu industriell hergestellt, von günstig bis teuer, von Einzelfarbe bis Farbkasten. Wie überall, gibt es auch bei den Farben an sich viele Anbieter mit genauso vielen Unterschieden. Nehmen wir einmal den bekanntesten Hersteller hierzulande: Schmincke. Selbst Schmincke hat unterschiedliche Sorten Aquarellfarben (genauso wie Gouache, Öl und Acryl) - das sind im Grunde Horadam (Künstlerqualität) und Akademie (Studienqualität). Der Unterschied ist hier (wie bei den meisten Anbietern), dass die Studienqualität etwas weniger Pigment und mehr Füllmaterial enthält und somit etwas günstiger ist. Die Künstlerqualität beinhaltet meist fast ausschließlich reines Pigment (je nach Firma und Farbe) und ist deshalb etwas hochpreisiger.

Welche Farben soll ich als Anfänger denn nun also kaufen? Grundsätzlich empfehle ich immer einen Kasten mit halben Näpfchen zu Beginn. Denn: aus den Näpfchen kann man jahrelang Farbe zaubern (je nachdem wieviel man malt natürlich), man muss sich nicht um weiteres Material kümmern (z.B. Mischpaletten auf denen man Tubenfarben ausdrücken kann) und man hat eine vorgefertigte Auswahl an Farben. Bei der großen Auswahl kann man nämlich schonmal mit offenem Mund vor dem Regal stehen.

Mein absoluter Favorit ist die Cotman Sketchers Pocket Box von Winsor&Newton. Das war selbst meine allererste Aquarellpalette damals in der Schule. Und ich muss sagen: Es ist immer noch massiv Farbe in den Näpfchen, auch nach 15 Jahren noch. Und selbst wenn ein Näpfchen mal leer sein sollte, kann man es getrost nachkaufen und austauschen.

Ich liebe diese Box so sehr, weil sie alle Grundfarben in zwei Tönen mitbringt. Und mit Grundfarben meine ich Rot, Gelb, Blau (alle Grundfarben die nicht aus anderen Farben gemischt werden können) und Grün. Die Box hat dann noch Brauntöne und ein Weiß, welches ziemlich nutzlos ist, aber die Brauntöne sind ganz schön. Alle Farben sind in einer warmen und in einer kalten Version vertreten. Das finde ich für Anfänger absolut wichtig, da man so extrem viel über Farbtheorie und das Mischen von Farben lernen kann. All das mit einer so winzigen Box. Ich habe eine Skillshare Class zu dem Thema erstellt, in der ihr alles über das Mischen von Aquarellfarben lernen könnt. Im Teil mit dem Farbkreis kommt die Pocket Box hauptsächlich zum Einsatz.

Natürlich könnt ihr euch auch einen Leerkasten besorgen und jeweils die Grundfarben in warm und kalt von eurer Lieblingsmarke kaufen. Ich finde aber, dass die Pocket Box das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat, da sie die günstigste Box mit den meisten (sinnvollen) Anfängerfarben ist.

Es gibt auch noch diese Cotman Box von Winsor&Newton, die ebenfalls die Grundfarben enthält, aber noch Platz lässt für eure eigene Farbauswahl.

Aquarell-Starter-Set: Diese Pinsel brauchst du

Pinsel sind im Grunde das am wenigsten wichtigste Material, dass ihr braucht, um brauchbare Bilder mit Aquarell zu zaubern. Dennoch sollte man einen kleinen Gedanken daran verschwenden. Natürlich gibt es auch hier unterschiedliche Arten von Pinseln. Borstenpinsel sind z.B. nicht geeignet für Aquarell (sondern eher für Acryl oder Öl). Es sollten also schon Haarpinsel sein. Da gibt es dann Synthetik- und Echthaarpinsel. Es gibt mittlerweile nur sehr geringe Unterschiede zwischen den beiden, wobei Echthaarpinsel immer viel teurer sind. Ihr müsst euch nur überlegen, worauf es euch ankommt. Als Veganer empfehle ich immer Synthetik.

Als Anfänger müsst ihr aber keine 10€ für einen Pinsel ausgeben. Das lohnt sich erst viel später, wenn es um besondere Pinsel für besondere Maltechniken geht. Ein Pinsel für 2€ reicht hier also vollkommen aus.

Ich empfehle sehr gern die Schulpinsel (Junior Synthetics oder Fit for School) von DaVinci. Die sind nicht nur unglaublich weich, sondern auch unkaputtbar! Deswegen sind es nämlich Schulpinsel. Die Haare sind so elastisch und widerstandsfähig, dass sie wirklich alles aushalten, aber immer wieder in Form springen. Für Anfänger also perfekt geeignet, damit man Techniken üben kann, unendliche Mischtabellen und Experimente durchführen kann, ohne dass der Pinsel am Ende an allen Enden abstehende Haare hat. Nichts ist ärgerlicher, als ein teurer Pinsel, bei dem ein Haar absteht.

Ich empfehle für den Anfang auch immer nur maximal zwei Pinsel: Einen Rundpinsel in einer guten mittleren Größe und einen Flachpinsel. Damit sind die grundlegendsten Pinselarten abgedeckt und ihr habt alles, was ihr braucht. Achtung vor zu kleinen Pinseln! Gerade für den Anfang eignet es sich nicht, sehr kleine Detailpinsel zu holen. Ihr wollt ja das Aquarellmalen lernen, deswegen ist es wichtig, das richtige Verhältnis von Wasser und Farbe auf dem Pinsel zu üben. Ein Detailpinsel hält so gut wie kein Wasser, denn dafür ist einfach kein Platz.

Besondere Erwähnung: Ein französischer Verwaschpinsel. Das Besondere an diesem Pinsel ist, dass er extrem viel Wasser halten kann, wodurch man tolle Verwaschtechniken hervorbringen kann. Das ist jedoch etwas, was man sich gut und gerne als zweiten Schritt zulegen kann.

Die von mir ausgewählten Pinsel reichen für den Anfang, denn mit diesen Pinseln lernt ihr eure Farben kennen, könnt erste Übungen und Bilder zaubern und verliert euch nicht in der zu großen Auswahl von unterschiedlichen Werkzeugen. Die große Stabilität der Pinsel hilft die Angst zu verlieren, falls man eine zu schwere Hand hat, oder zu wenig Wasser verwendet.

Der Rest

Im Grunde reichen diese drei Sachen aus, um mit dem Malen loszulegen. Aber der Vollständigkeit halber hier noch die restlichen Dinge, die man benötigen könnte (aber niemals muss).

Wasser

Okay, das muss sein, sonst wird das nix mit den Farben. Es bietet sich an, immer zwei Wassergläser bereit zu haben. Ein Glas für frisches Wasser und eines für den dreckigen Pinsel zum Auswaschen. So werden eure Farben nicht schmutzig.

Achtung: Niemals die Pinsel im Wasserglas stehen lassen! Die Pinselhaare verformen sich sonst. Immer zum trocknen waagerecht hinlegen, da sonst das Wasser in den Stiel fließt und das Holz zerstört.

Tücher

Zum Trockentupfen, zum Wegsaugen und zum Ablegen des Pinsels. Küchentücher oder Baumwolltücher.

Mischpalette

Wenn ihr Mischübungen macht, braucht ihr natürlich auch einen Untergrund auf dem ihr mischen könnt. Hier gibt es auch ganz viele unterschiedliche Paletten zu kaufen. Für Aquarell empfehle ich immer Glas oder Keramik. Die Farben mischen sich darauf am besten und ihr bekommt alles wieder sauber. Plastik verfärbt sich sehr schnell, Holz ist natürlich auch nicht zu empfehlen, ebenso wenig wie Papier-/Wegwerfpaletten. Ihr müsst aber keine Keramikpalette kaufen. Ein alter Teller ist dafür hervorragend gemacht. Ich habe mehrere alte Teller (teilweise aus einem Second Hand Store gekauft), aber auch Keramikpaletten mit Einbuchtungen, damit die Farben nicht einander laufen.

Untergrund

Wenn ihr keinen Aquarellblock verwendet oder nur einzelne Blätter habt, empfiehlt es sich, das Blatt auf einem festen (wenn möglich wasserabweisenden) Untergrund festzukleben. Dazu kann man Washitape oder Malerkrepp verwenden. Je nasser es wird, desto stärkeres Tape sollte verwendet werden. Außerdem kann man einzelne Blätter auch nass aufziehen. Aber das ist für den Anfänger erstmal relativ unwichtig.

Das wars! Hier noch eimal eine Zusammenfassung:

Aquarell-Einsteiger-Set:

- Paint’On Papier

- Cotman Sketchers Pocket Box von Winsor&Newton

- Rund- und Flachpinsel von DaVinci

Das Ganze habe ich euch nochmal als YouTube-Video zusammen gestellt, da seht ihr die Anwendung der Produkte auch direkt!

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Wie mische ich eigentlich Lila?