Aquarelltechniken erklärt

Hier erkläre ich dir einmal die zwei grundlegenden und typischen Aquarelltechniken. Jedes Aquarellbild besteht aus einer oder beiden dieser Methoden, ob man das nun bewusst so einsetzt, oder nicht. Mit den beiden Techniken kannst du unglaublich viele tolle Effekte erzielen und viel damit experimentieren.

Lavieren oder auch Nass-in-Nass-Technik

Lavieren oder auch Nass-in-Nass ist so die typische Aquarelltechnik, wie man sich Aquarell vorstellt. Ich merke mir das Wort Lavieren mit der Eselsbrücke, dass das „v“ in Lavieren ein halbes „w“ ist und deswegen für Wasser steht. Ich weiß, kompliziert. Aber es funktioniert.

Beim Lavieren benutzen wir sehr viel Wasser. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Befeuchten wir das Blatt an den Stellen, an denen Farbe hin soll mit Wasser. Wieviel Wasser benötigt wird, kommt etwas auf die Saugfähigkeit des Papiers an. Wichtig ist, dass die Stelle noch glänzt, wenn wir das Papier ins Licht halten und eine Reflektion suchen. Experimentieren kannst du mit mehr oder weniger Wasser. Die Effekte sind dann ganz unterschiedlich! Wenn die Stelle befeuchtet ist, dann kommt auch sogleich die Farbe, die ebenfalls recht flüssig sein sollte, auf das Papier. Schon ein Tropfen wird sofort verlaufen (wieder: je nach Saugfähigkeit des Papiers). Du kannst die Pigmente dann noch auf dem Papier manipulieren und herumschieben oder das Blatt bewegen, damit die Farbe verläuft.

Die zweite Methode ist das Ganze einfach mit zwei Farben zu machen. Also erst eine relativ flüssige Farbe auf das Papier auftragen und dann eine zweite Farbe in die noch feuchte erste Farbe eintupfen. Die beiden Farben werden in einander laufen und sich auch mischen, direkt auf dem Papier. Das gibt ebenfalls sehr schöne Effekte.

Tipp: Die Farbe läuft nur dahin, wo das Papier nass ist! Diesen Fakt kannst du dir zu nutze machen. Aber aufgepasst: ZU viel Wasser kann dazu führen, dass es tropft oder doch überschwappt. Probier es am besten aus!

Hier im Video zeige ich die beiden Nass-in-Nass-Techniken:


Lasieren oder auch Nass-auf-Trocken-Technik

Lasieren oder die Nass-auf-Trocken-Technik ist quasi das Gegenteil von Lavieren. Lasieren kennt man auch von anderen Medien, vor allem der Öl-Malerei. Aber auch bei Holzmöbeln ist oft von einer Lasur die Rede. Und nicht zu vergessen: Die Kuchenglasur! :)

Beim Lasieren arbeiten wir mit der nassen Farbe, auf einem trockenen Untergrund. Das heißt, unsere erste Ebene der Farbe muss komplett getrocknet sein. Aquarellmalerei findet ja meistens in Ebenen statt, man baut das Bild von den hellsten Stellen bis zu den Dunkelsten auf. Es geht IMMER von Hell nach Dunkel. Denn wenn die Stelle einmal Dunkel ist, kann sie (zumindest mit Aquarell) nicht mehr aufgehellt werden.

Beim Lasieren beginnst du also mit einer Farbe deiner Wahl und lässt sie dann komplett trocknen. Erst dann kommt die zweite Farbe oben drüber. Da Aquarell transparent ist (die meisten Farben zumindest), scheint die erste Farbe noch durch die zweite durch. Somit werden die Stellen, die sich überlappen dunkler und für das Auge mischen sich beide Farben.


Tipp: Woran erkennst du, dass die Farbe komplett getrocknet ist? Wenn du das Blatt ins Licht hältst und keine Reflektion mehr auftritt, könnte es schon trocken sein. Eine weitere Methode ist, mit den Fingern sanft über die Stelle zu gehen. Wenn sich die Stelle noch kühl anfühlt, ist sie noch nicht trocken! Warte lieber noch etwas, oder hol einen Fön!

Wie Lasieren funktioniert, zeige ich in diesem Video:

Fazit

Das waren also die beiden grundlegenden Techniken der Aquarellmalerei. Es gibt noch einige andere Techniken, die aber alle auf diesen beiden Techniken aufbauen. Wenn du Lasieren und Lavieren beherrschst, dann steht dir nichts mehr im Weg!

Viel Spaß beim Experimentieren!

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