3 Ideen für dein Sketchbook
Wenn du so bist wie ich, dann hast du sicherlich auch einige Skizzenbücher zuhause. Die haben auch alle ihre Daseinsberechtigung, schließlich sind die Formate unterschiedlich, die Papiere sind anders, eins ist zum Mitnehmen, eins ist für Zuhause, eins ist für Studien, eins ist für Ideen.
Aber was ist, wenn du endlich mal Zeit gefunden hast, dich an den Tisch setzt, das Skizzenbuch aufschlägst und eine leere Seite dir entgegenschreit: „Bemal mich! Los!“ - Aber du hast einfach keine Idee?
Mir ging das wirklich schon oft so, dir vielleicht auch. Aber keine Panik. Ich zeige dir heute ein paar Übungen, die du IMMER machen kannst. Danach hast du entweder neue Ideen für weitere kreative Seiten im Skizzenbuch, oder aber du hast 10 Minuten was gemalt und lässt es für heute gut sein. Win Win in beiden Situationen!
Mark Making
Wenn du partout nicht weißt, was du malen sollst, dann hilft es vielleicht erstmal, sich aufzuwärmen. Die kreativen Energien müssen erstmal zum laufen gebracht werden, die Hand braucht die Erwärmung, genau wie beim Sport. Da kann man ja auch nicht einfach drauf loslegen (ohne sich später über Schmerzen zu ärgern). Das Mark Making ist dafür bestens geeignet, denn wir bleiben ganz locker und abstrakt. Es muss kein gegenständliches Bild daraus werden, sondern wir versuchen erstmal nur, Stricke und „Marks“ auf das Papier zu bringen.
So geht’s:
Nimm dir deinen Lieblingsstift, oder einen Stift oder ein Material, was du schon lange nicht mehr benutzt hast. Beides hat Vorteile: Dein Lieblingsstift liegt sehr gut in deiner Hand, du weißt genau, wie du ihn führen musst, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Ein ungewohntes Material hat den Vorteil, dass du locker bist, neugierig, experimentierfreudig. Lass dich auf das Unbekannte ein und probier dich (und das Material) einfach aus.
Mach Linien, Striche, Punkte, Formen, im zickzack, Schlängellinien, Crosshatching, Kreise, Dreiecke. Alles auf einmal, alles kreuz und quer. Lass deine Hand mal wieder ein 3jähriges Kind sein, dass zum ersten Mal einen Filzstift in der Hand hat und die elterlichen Tapeten bemalt. Denke an nichts und lasse einfach den Stift (oder Pinsel) über das Papier gleiten.
Mark Making ist nicht nur eine schöne Aufwärmübung, sondern kann auch eine Tür zu neuen Ideen und kreativen Ergüssen sein. Lass dich von deinem Gescribble inspirieren!
Blobs
Weiter geht’s mit eine meiner Lieblingsübungen. Blobs kannst du perfekt vorbereiten und später weiter verwenden. Ich habe z.B. schon Blobs gemalt und dann später im Freibad damit weitergearbeitet. Blobs sind auch super für lange Zugfahrten geeignet. Dabei ist vor allem deine Vorstellungskraft gefragt. Hast du dich schonmal auf die Wiese gelegt und in die Wolken gestarrt und versucht, in den Wolken Tiere zu erkennen? Genau so funktionieren Blobs.
So geht’s:
Mit Aquarell (oder anderen Materialien, Gouache könnte auch super funktionieren, oder sehr flüssige Brushpens) malst du einfach Formen auf das Papier. Die Farbe ist vollkommen egal. Bleib in einer Farbreihe, mische die Farben oder werde bunt! Völlig egal. Wichtig: Denke jetzt noch nicht an ein Motiv. Nutze die Kraft des Mark Makings aus der ersten Übung und bleibe abstrakt. Außerdem: Werde nicht zu kleinteilig. Größere Formen sind besser. Denk auch daran, dass es nicht nur runde Formen gibt. Probier dich etwas aus!
Tipp: Immer wenn ich Farbe übrig habe, male ich am Ende Blobs in mein Skizzenbuch für später. Manchmal male ich den ganzen Hintergrund aus (dadurch hat das weiße Blatt dann einfach schon Farbe drauf und ich habe weniger Angst, darauf zu malen). Win Win hier: Die Farbe wird nicht verschwendet und ich habe schon Blobs für die Zukunft!
Wenn die Blobs getrocknet sind, nimm dir einen Feinliner, Füller oder Filzstift und streng deine Kreativität an. Schau dir die Blobs an, dreh die Seite, stelle sie auf den Kopf. Was siehst du? Male nun mit einem Stift die Konturen, Details oder einzelne (fehlende) Elemente in die Blobs. Dabei musst du nicht in den Grenzen des Blobs bleiben. Manchmal sieht ein Blob fast wie ein Fisch aus, aber die Floss fehlt - ergänze sie einfach! Hier kannst du so detailliert werden wie du möchtest.
Blind Contour Drawing / Blind One Line Drawing
Auch eine meiner Lieblingsübungen, die ich immer wieder gern verwende. Das „blinde Malen“ hilft uns, besser zu sehen. In dem wir uns auf unser Objekt konzentrieren und die Augen nicht vom Objekt wegnehmen, schulen wir unsere Hand-Auge-Koordination. Die Hand übersetzt das aufs Papier, was das Auge sieht.
Keine Angst, die Bilder sehen immer wie Gekrakel aus! Das ist auch vollkommen okay. Es geht nicht darum, die schönsten und realistischsten Bilder zu malen. Es geht darum, die Hand und das Auge zu schulen und Objekte besser wahrzunehmen.
So geht’s:
Suche dir irgendein Objekt aus. Zum Beispiel eine Pflanze, ein Portrait, einen Stift. Setze deinen Stift mit dem du malen willst (ich nehme meistens einen Füller mit Tinte) auf das Papier und dann schaue dein Objekt ganz genau an. Schaue jetzt NICHT mehr aufs Papier! Fahre mit den Augen das Objekt ab und male das, was du siehst. Wichtig: Setze den Stift NICHT ab! Dein ganzes Bild soll eine verbundene Linie sein!
Tipp: Du kannst auch „Semi blind“ malen. Dabei machst du genau das gleiche, schaust aber ab und an aufs Papier, um etwas steuern zu können, wo du was hinmalst.
Du kannst so ziemlich ALLES in diesem Stil malen. Blumen, Pflanzen, Bäume, Landschaften, Architektur, dein Zimmer, deine Katze, Portraits, Menschen, Autos, den Wäscheständer, deine Trinkflasche, deinen Staubsauger. Völlig egal. Das Schöne: Du brauchst nur einen einzigen Stift und dein Skizzenbuch und du kannst es ÜBERALL machen.
Fazit
Ich hoffe ich konnte dir mit diesen drei Übungen ein wenig die Lust auf dein Skizzenbuch machen. Damit kommen keine Meisterwerke raus, aber die Übungen sollen dir helfen, erstmal wieder in die Kreativität reinzukommen und dich vielleicht auch etwas inspirieren. Außerdem sind es auch perfekte Lückenfüller, wenn du nur wenige Minuten Zeit hast.
Probier’s doch mal aus!