Was bedeuten die Zeichen auf Aquarellfarben?
Habt ihr euch schon mal gefragt, was die lustigen geometrischen Zeichen auf Farbtuben eigentlich bedeuten? Wieso gibt es Kreise, Dreiecke und Quadrate? Was soll mir das sagen?
Ich helfe ich hiermit einen kleinen Überblick zu bekommen!
Kurz vorneweg: Diese Zeichen sind nicht genormt und manchmal benutzen unterschiedliche Hersteller:innen unterschiedliche Zeichen, Buchstaben oder Zahlen um bestimmte Dinge auszudrücken. Aber keine Sorge, man kommt schon irgendwie dahinter!
Die Zeichen auf den Aquarelltuben sollen uns Hinweise darauf geben, wie sich die Farben verhalten. Also, ob sie transparent oder deckend sind, wie gut sie über die Zeit dem UV-Licht standhalten und ob sie den Untergrund verfärben können.
Opazität oder Transparenz
Einige Farben sind einfach von Natur aus transparenter und andere deckender. Manchen Farben wird aber auch etwas beigemischt, um sie deckender zu machen. Die Transparenz oder die Deckkraft wird meistens mit einem Viereck dargestellt.
Das ausgemalte Viereck bedeutet, dass die Farbe sehr deckend ist.
Ein Viereck mit einem diagonalen Strich und einer dunklen Hälfte bedeutet, dass die Farbe semi-deckend ist.
Ein Viereck mit einem diagonalen Strich bedeutet, dass die Farbe semi-transparent ist.
Ein leeres oder weißes Viereck bedeutet, dass die Farbe transparent ist.
Verfärbung
Oft steht auf den Tuben sowas wie „staining“ drauf. Wie viel eine Farbe den Untergrund verfärbt, wird mit einem Dreieck angegeben.
Dieses Dreieck gibt also auch an, wie sehr die Farbe in den Untergrund eindringt und so schwieriger wieder abgenommen oder ausradiert werden kann. Nicht alle Firmen geben diese Eigenschaft überhaupt an. Manchmal sucht man danach vergeblich.
Ein weißes oder leeres Dreieck steht für „non-staining“ oder eben nicht verfärbend.
Ein Dreieck das zur Hälfte schwarz und zur Hälfte weiß ist, steht für „semi-staining“ oder eben halb verfärbend.
Ein schwarz ausgemaltes Dreieck steht dafür, dass die Farbe stark verfärbend ist, also „staining“.
Lichtechtheit
Eines der wichtigsten Eigenschaften überhaupt ist die Lichtechtheit. Also wie lange hält die Farbe auf meinem Papier, wenn sie dem Tageslicht, oder sogar dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Vor allem Aquarellfarben sind dafür bekannt, dass sie sich quasi in nichts auflösen, wenn sie lange im Sonnenlicht liegen. Aber auch Verfärbungen oder Verblassen der Farben kann die Folge sein. Deswegen ist es auch wichtig, die Bilder entweder ordentlich zu lagern, oder ordentlich zu schützen (z.B. durch Glas mit UV-Schutz, oder Firnisse).
Die Lichtechtheit wird entweder durch Sterne, Kreuze oder einen Zahlenwert angegeben. Dabei ist eine höhere Anzahl immer besser!
Bei Van Gogh von Royal Talens stehen zwei Pluszeichen z.B. für 25-100 Jahre Lichtechtheit unter Museumskonditionen. Drei Pluszeichen (deren höchste Einheit) steht für über 100 Jahre.
Bei Gold Class Mission von Mijello gibt es bis zu 5 Sterne. bei Schmincke ebenfalls. Bei Winsor and Newton ist es komplett durcheinander, bei den Cotman Watercolors steht es entweder gar nicht drauf, oder wird durch eine Zahl angegeben, bei den Professional Watercolors steht es auch nur manchmal drauf. Im Internet findet man auch die Lichtechtheit in Buchstaben angegeben: A, AA, B, C,…
Auch bei Acrylfarben von Amsterdam (ebenfalls Royal Talens) finden sich die Pluszeichen wieder. Bei Liquitex (in meinem Fall Acrylic Ink) wird ein Zahlenwert angegeben. Allerdings steht hier die 1 für „Excellent“ — statt wie bei den anderen für schlecht.
Ihr seht, hier gibt es viele verschiedene Methoden und man muss sich etwas informieren.
Pigmentnummern
Zu meinem Glück schreiben die meisten Hersteller:innen auch die Pigmentnummern mit auf die Packungen. Dadurch erkennt man direkt, aus welchen Pigmenten die Farben bestehen. So erkennt man Mischungen, reine Pigmentfarben oder granulierende Farben (die übrigens mit einem G gekennzeichnet werden), direkt. Die Pigmentnummer fangen immer mit einem P für „Pigment“ an, gefolgt wird das P durch einen Buchstaben, dass die Farbgruppe anzeigt (z.B. G für Grün, Y für Yellow/Gelb, B für Blue, R für Red, V für Violet, Bk für Black und so weiter). Darauf folgt dann eine Nummer. Es gibt einen internationalen Index in der alle Pigmente gelistet sind. So hat z.B. Ultramarin immer die Pigment Nummer PB29. Van Dyke Brown hat z.B. die Nummer PBr7.
Weiteres
Meistens steht dann noch eine Seriennummer oder ein Serien-Buchstabe mit auf der Tube. Höhere Serien sind meist teurer, weil die Pigmente schwerer zu beschaffen sind, bzw seltener und damit teurer sind. Nur, damit ihr es mal gehört habt.
Die Nummern der verschiedenen Farben und manchmal auch die Namen sind von Hersteller:in zu Hersteller:in unterschiedlich.
Bei Schmincke Akademie Acryl color INK kann das Indischgelb die 226 haben, bei van Gogh Watercolor allerdings die 244. Darauf könnt ihr euch also beim Kauf nicht verlassen, es sei denn, ihr kauft eine Farbe nach und wisst genau, bei welcher Marke welche Nummer gebraucht wird.
Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen und euch ein wenig helfen, in dem Eitketten-Dschungel klarzukommen. Schreibt mir gern, wenn ihr Fragen habt!
